Aus der Stille.

Es war nur ein Wort in einem Youtube-Video: „…function“. Aber nun ist es, als sei ein weiterer Schleier gefallen. Dabei ist eigentlich garnichts passiert.


Als wenn der Mittelpunkt dieses Universums um einen halben Meter angehoben worden ist… Bisher schien er irgendwo kurz hinter den Augen zu liegen, aber trotzdem nicht „im Kopf“. Nun ist er knapp über „Tom“. Das Sehen und Denken findet immer noch am gleichen Ort statt, aber weder bin „ich“ an diesem Ort, noch bin ich „Tom“ oder bin es nicht. Dieser Körper, das Denken, Sehen, Fühlen gehören immer noch zusammen und sind vertraut, aber auf eine merkwürdige Weise ist das nicht mehr so „persönlich“. Nicht, als würde ich einem Fremden über die Schulter sehen. Aber „meins“ ist es auch nicht.

„Ich“ zu schreiben fühlt sich anders an. Es scheint ok zu sein als Werkzeug. Aber genauso gut könnte ich „Superman“ schreiben. Da ist einfach nur das Leben, das sich selbst lebt. Und das war schon die ganze Zeit so. Schien vorher die Person belebter zu sein als die Stille, ist es jetzt genau umgekehrt. Der Himmel ist nicht mehr einfach nur hinter den Wolken zu erahnen: da ist nur der Himmel.

Finde das Subjekt. Das einzige, das existiert. Alle Objekte kannst Du nicht sein. Objekte sind nicht „persönlich“. Objekte sind nicht dauerhaft. Sie kommen und gehen. Du, das Subjekt, bist aber die ganze Zeit da. Gedanken sind nur Objekte. Genauso wie alle Dinge – den Körper eingeschlossen. Nichts ist immer da. NICHTS ist immer da. Stille, Leere. Die Antwort liegt in diesem Nichts. In dem, das Du weder riechen noch fühlen kannst. Das keine Größe, Farbe oder Alter hat. Du kannst es nicht denken oder darüber sprechen. Alles, was Du wirklich darüber sagen kannst, ist, dass es da ist. Es ist die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“, bevor der erste Gedanke auftaucht. Es ist in den kurzen Pausen zwischen den Gedanken. Es ist die ganze Zeit da. Genau wie Du…

Wenn Du verstehst,
sind die Dinge wie sie sind.
Wenn Du nicht verstehst,
sind die Dinge was sie sind.

Dogen Zenji