Ich betrete den Meditationsraum und gehe zu einem freien Platz. Mit den Anderen warte ich auf den Beginn der ersten Runde, knie mit einem Bänkchen gut einen Meter vor einer Wand. Die Glocke ertönt, ich atme tief ein und beginne mit der Übung.
Die Wand vor mir begrenzt mein Sichtfeld und den Raum, in dem ich sitze. Der Raum begrenzt meine Wahrnehmung. Ich höre die Anderen atmen, aber nicht den Wind draussen. Eine Heizung hält uns warm, während es vor dem Haus immer kälter wird. Wir alle sind zu Gast hier. Kommen montags um 19:30 Uhr und gehen um kurz nach neun.
Aber ist das wirklich so? Im Rhytmus der Atemzüge verschwimmen die Grenzen immer mehr. Der Raum und alles darin tritt in den Hintergrund. Vor mir tut sich etwas Vertrautes auf. Aber es ist nicht nur vor mir, es ist auch hinter mir und an allen Seiten. Es wird nicht durch die Wand begrenzt und nicht durch den Raum. Vielmehr ist all‘ das in diesem Unbegrenzten.
Mein wahres Zuhause ist immer hier und jetzt. Nicht nur der Raum, die Geräusche, meine Gefühle und Gedanken – ALLES ist zu Gast in ihm. Es verweilt nur eine Zeit, kommt und geht. Dieses Zuhause kann ich nicht betreten oder verlassen. Denn es ist das, was ich bin.