Es ist so einfach vom Strom der Gedanken mitgerissen zu werden. Unaufhörlich taucht ein neuer Gedanke auf. Jedes Mal scheint er sooo wichtig zu sein. Und jedes Mal scheint er „wahr“ zu sein.
Dabei können die verrücktesten Dinge als Gedanken auftauchen. Und egal ob verrückt oder vernünftig: die Gedanken kommen ungefragt und ungeplant. Sie tauchen einfach auf. „Oh… ist das Bügeleisen eigentlich noch an?“ kommt aus dem Nichts. Hast Du diesen Gedanken veranlasst? Wolltest Du ihn haben? War er geplant? Was macht ihn zu Deinem Gedanken? Dass Du ihn hattest? Aber das konntest Du doch garnicht beeinflussen! Er war einfach da.
Aber direkt nach dem Gedanken passiert etwas Zweites: „Gut, dass ich daran gedacht habe! Da hätte sonstwas passieren können. Ich bin ziemlich gut darin auf solche Dinge zu achten…“ Es entsteht eine Geschichte und Identifikation. Steckte das alles bereits in dem ersten Gedanken? Darin ging es weder um Dich noch um irgendwelche Folgen. Es war einfach nur die Frage nach dem Bügeleisen da. Mehr nicht.
Weder den ersten Impuls-Gedanken noch die Reaktionen unterliegen Deiner Kontrolle. Du hast sie nicht vorher geplant. Aber aus den zweiten Gedanken, den Reaktionen, entsteht Deine Geschichte. Eine Geschichte darüber, wer und was Du bist, was Du kannst oder nicht so gut kannst, welche Meinung Du zu bestimmten Themen hast, wie Du Dich von anderen unterscheidest, usw.
Nichts davon unterliegt Deiner Kontrolle. Es ist einfach das was passiert: Impuls, Reaktion, Geschichte, Identifikation. Da ist kein Denker. Da ist niemand, der Kontrolle ausüben könnte. Das ist einfach niemand. Und wenn Du dem widersprechen willst: zeige mir den Denker Deiner Gedanken.
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Regelmäßig zu sitzen, ist der Fels im Strom der Gedanken. Ist das Erleben der Tatsache, dass ich nicht „meine Gedanken“ bin. Denn wie der Fels bleibe ich unbewegt, während der Strom vorbei zieht.