Ein winziger Moment.

Es war nur ein winziger Moment. Der Bruchteil einer Sekunde. Ein Wimpernschlag. Es liegt ein eigenartiger Zauber darin, jemanden wirklich anzusehen. Nicht dieser flüchtige Blickkontakt, dieses automatisierte Hinsehen. Ich meine ein direktes, unmittelbares In-die-Augen-sehen.

Es war ein kurzer Moment des Erkennens. Zwei offene und ehrliche Blicke, die sich treffen. Was für ein Geschenk.

Nicht anders ist es mit dem Blick auf sich selbst. Wir sehen gar nicht erst richtig hin, wenn wir meinen die Antwort schon zu kennen. Wir fangen uns selber ab. Wenn wir glauben schon genug Informationen oder Wissen über etwas zu haben, machen wir es uns einfach. Jede Rose ist einzigartig – aber wer macht sich die Mühe jede Blüte eines Straußes anzusehen? Rose ist Rose, oder?

Aber das ist es eben: wir sind es gewohnt vorbei zu sehen. Es reicht uns die Dinge so grob wahrzunehmen. Das hält ja auch nur auf. Irgendetwas anderes wartet ja immer. Wir sind immer auf dem Weg. Aber wohin? Was machen wir mit all der gesparten Zeit, in der wir gedankenlos an einem Wunder vorbeilaufen, damit wir schneller wieder zuhause sind?

Sieh‘ nur ein Mal richtig hin und du kannst das Wunder, das du bist, nicht übersehen. Es braucht nur einen Wimpernschlag. Den Bruchteil einer Sekunde. Nur einen winzigen Moment…