Auf dem Marktplatz herrscht ein buntes Treiben. Jeder preist seine Ware lauthals an. „Neuer! Besser! Wahrer!“ Wenn man in dem Business etwas werden will, muss man ständig neue Videos liefern, oder Bücher. Zumindest schreibt man möglichst täglich neue Twitter- oder Facebook-Updates mit schlauen Sprüchen, bedeutsamen Texten oder einfach nur Fragen, die das eigene Verständnis demonstrieren sollen. Die werden dann fleißig kommentiert und mit noch mehr schlauen Sprüchen angereichert.
Dann gibt es auch noch Überzeugungen, Haltungen, Methoden und Personen zu verteidigen. Nicht, dass noch jemand das Falsche als richtig darstellt, die eigenen Überzeugungen untergräbt oder das Nest beschmutzt. Die Höchststrafe gibt es für den Versuch „das Erkennen der Wahrheit“ gegen Geld anzubieten.
Warum muss man Internetseiten promoten, möglichst viele Menschen an die eigene Sichtweise heranführen oder gar „befreien“? Warum ist es wichtig, dass man gehört oder gelesen wird? Warum muss man erklären und mitteilen? Warum schreibe ich das hier überhaupt – und weise auf den neuen Artikel dann auch noch per Facebook hin?
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Mich interessiert nicht mehr, was Jeff Foster, Bentinho Massaro, Gangaji oder der Dalai Lama auf Facebook zu sagen haben. Vermutlich würde ich auch die News von Buddha oder Jesus nicht mehr lesen. Was gibt es schon zu sagen, das nicht sowieso immer während offensichtlich ist? Wie viele Autoritäten für Wahrheit kann es denn geben?
Mich interessiert der direkte Austausch. Ein echtes Begegnen – egal, ob real oder virtuell. Vielleicht ist das auch meine Motivation zu schreiben. Mein Angebot auf dem Marktplatz. Da sein. Sich öffnen. Teilen. Eine offene Einladung sich auszutauschen: hier im Chat, in der Kassenschlange, auf dem Sofa.