Schwerkraft.

Selbst nach drei Wochen bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich meine Eindrücke vom Treffen mit den deutschen LU-Guides in Worte fassen kann. Mir widerstrebt es, einfach nur von den Ereignissen zu erzählen, denn es war so viel mehr als das.

Was läßt es so lange nachklingen? Da ist immer noch das Gefühl, zum Teil noch dort zu sein. Ist damit wirklich der Ort in der Nähe von München gemeint? Oder der Kreis der Menschen? Nein. Da war etwas Anderes.

Normalerweise dauert es immer eine Zeit, bis man sich aufeinander eingestellt hat. Bis man so ungefähr weiss, wie die Anderen ticken. Aber das war nicht so.

Wir haben vorher keinen genauen Plan aufgestellt, was wir an dem Wochenende machen wollen. Um so viele verschiedene Interessen zu synchronisieren, ist normalerweise einiges an Organisation notwendig. Aber das war nicht so.

Da saßen nicht sieben fremde Menschen an einem Tisch. Und es gab auch keine unterschiedlichen Interessen. Was wirklich anders war: niemand wollte etwas. Nichts musste passieren. Alle waren einfach nur da. Natürlich gab es die Rolle des fürsorglichen Gastgebers (vielen Dank dafür…), der helfenden Hände, der Spaziergänger, der Küchenhelfer, Kaminkuschler und Kinderbetreuer. Es gab Geschichten zu erzählen, Fragen zu stellen, Perspektiven kennenzulernen und Neues auszuprobieren.

Doch da war noch mehr. Da war ein „am gleichen Ort sein“. Sich nicht erklären müssen und doch vollkommen verstanden sein. Für mich war so offensichtlich, dass nicht jeder für sich aus einer eigenen besonderen Quelle schöpft, dass es nichtmal ausreichend wäre zu sagen, dass wir aus der selben Quelle schöpfen. Auf eine Art, die sich schwer in Worte fassen läßt, war da einfach nur Eins. Ungetrenntsein.

Dieses Erleben, dieser „Ort“ übt immer noch eine Schwerkraft auf mich aus. Zieht mich beständig „tiefer“.