Wenn ich in der Kirche bin und dort Texte aus der Bibel oder die der Kirchenlieder höre, kommt mir das alles sehr verzerrt vor. So wie „stille Post“ wo nach zweitausend Jahren zwar immer noch der Kern der Botschaft zu erahnen ist, aber ohne Kenntnis des Originals nicht zu verstehen.
Was mir immer wieder einleuchtet, ist Gottvertrauen. „Dein Wille geschehe.“ Das Steuerrad in die Hand dieses Größeren zu legen und voller Zuversicht einfach seinem Kurs folgen. Das ist zwar nur ein Bild und stimmt auch nicht wirklich. Aber irgendwie macht das trotzdem Sinn.
Beim Durchschauen der Ich-Illusion wird erkannt, daß da niemand ist, der das Leben steuert. Gedanken, Gefühle, Handlungen – alles taucht einfach auf, ohne dass es dafür einen Verursacher gäbe. Noch weniger jemanden, der entscheidet WAS auftaucht. Jeder Versuch aus dieser Erkenntnis ein richtiges Verhalten abzuleiten ist somit unsinnig. Denn selbst dieser Versuch ist nichts, das jemand macht. Es mag geschehen – oder auch nicht.
Ist sein Schicksal in Gottes Hände zu legen nicht genau das? Bedeutet „Dein Wille geschehe“ denn nicht einfach anzuerkennen, dass es den eigenen Willen nicht gibt? Abzulassen vom ständigen Lenken und dem Bestreben alles nicht nur richtig zu machen, sondern sogar ständig zu verbessern? Bedeutet Gottvertrauen nicht, alles als von Gott gewollt anzunehmen und somit einfach sein zu können?
Einfach loslassen. Auch von der Vorstellung eines Gottes, auf den man vertrauen müsse…