Ich weiss es nicht.

Seit einiger Zeit macht sich immer wieder Unzufriedenheit bemerkbar. Manchmal ist es eine innere Unruhe, die ich nicht durch Äußeres erklären kann. Oder Orientierungslosigkeit, weil auf einmal alles gleich zu sein scheint. Oder einfach fehlende Energie.


„Ich weiss es nicht“ steckt in all diesen Momenten. Welchen Sinn macht die Meditation, wenn sie als sinnlos durchschaut wurde? Warum sitze ich sechs Stunden im Zazen-kai, wenn das zu nichts führt? Warum die Unterredung mit einem „Meister“, wenn doch alles schon da ist? Ich weiss es nicht.

Überhaupt scheint es eine Art Vergessen zu geben. Vieles war für mich in den letzten Monaten etwas Besonderes – doch diese Besonderheit geht verloren. Wollte ich bisher unbedingt über diese tief empfundenen Momente der Einheit und Liebe schreiben, verschwindet dieser Wunsch immer mehr. Die Momente bleiben, werden vielleicht sogar mehr bzw. lösen sich in einem allgegenwärtigen Frieden auf. Aber es gibt keinen Grund mehr sie herauszuheben.

Was auch verschwindet, ist die Tendenz alles aus „der neuen Perspektive“ zu betrachten. Ich muss nicht mehr die Leere in jeder Form entdecken. Form darf wieder Form sein – und bleibt doch Leere. Auch das „unpersönliche“ Sprechen, also die bewusste Vermeidung von „ich“ oder „mein“, lässt nach. Manchmal scheint diese Art zu sprechen und zu erklären sinnvoll zu sein, aber „ich“ darf jetzt einfach auch mal wieder auf die Person verweisen. Ich muss nicht andauernd darauf hinweisen, wie die Welt „eigentlich funktioniert“. Denn: ich weiss es nicht.

Interessanterweise kann ich im Rückblick überhaupt nichts „Besonderes“ entdecken. Ich habe nicht einmal Lust großartig darüber nachzudenken. Dafür bin ich hier. Wirklich hier. Absolut und nur hier. Da ist immer nur dieser ewige Moment. Diese ungetrennte und untrennbare Welt. Nicht-Zweiheit. Unendliches Jetzt und Hier.