Wann ist „jetzt“ vorbei? Ist jetzt nicht auch jetzt? War es „vorhin“ nicht auch schon jetzt? Hast Du jemals etwas anderes als „jetzt“ erlebt? Ist es überhaupt möglich etwas anderes als „jetzt“ zu erleben?
Die „Vergangenheit“ ist ein Gedanke, den ich im Jetzt habe. „Jetzt“ ist es 21:29 Uhr und „vorhin“ war es 21:28 Uhr. Ich kann mich gut daran erinnern, dass diese Zahlen unten rechts auf meinem Bildschirm standen. Aber diese Erinnerung geschieht jetzt. „21:28 Uhr“ existiert nur als Gedanke. Und der Gedanke ist nicht die Vergangenheit an sich, sondern einfach nur der Inhalt meiner Gedanken. Jetzt.
Natürlich habe ich gelernt, dass nach den Regeln der Mathematik vor der 29 die 28 kommen muss. Es ist also ganz logisch zu schliessen, dass es vor „21:29 Uhr“ ein „21:28 Uhr“ gegeben haben muss. Das passiert ja auch jede Minute. Doch das „Jetzt“ hat sich nicht verändert. Seit ich angefangen habe zu schreiben ist es „jetzt“. Egal was die Uhr anzeigt. Es ist und bleibt immer jetzt.
Eine Fliege summt vorbei – und ist schon wieder nur Erinnerung. Alles taucht auf, nur um sofort wieder zu vergehen. Ein Gedanke kommt, Worte werden geschrieben, Stille, Worte werden gelesen, ein Gedanke kommt. Wann genau passiert das? Wann genau existiert ein Gedanke? Er kommt aus dem Nichts und ist sofort wieder im Nichts verschwunden. Jedes Wort, jede Silbe, jeder Buchstabe… Alles ist jetzt da und scheint doch nicht wirklich zu existieren.
Immer noch achte ich darauf, wann „jetzt“ vorbei ist. Habe ich nicht „jetzt“ angefangen diesen Artikel zu schreiben? Gab es seit dem ein neues „jetzt“? Wo ist das „Anfangen diesen Artikel zu schreiben“? Ein Gedanke, dem ich das Etikett „Vergangenheit“ gebe. „21:51 Uhr“. Immer noch „jetzt“.