Ich treibe in einer Nußschale auf einem Fluß. Lange Zeit war das spannend, weil ich mir immer eingeredet habe, daß ich für die ganzen Drehungen und Richtungswechsel verantwortlich bin. Es schient so, als könnte ich mit einer geschickten Drehung in den ruhigeren, schöneren Teil des Stroms wechseln. Und wenn das nicht gelang, war die Drehung halt nicht gut genug. Beim nächsten Versuch vielleicht…
Was aber, wenn die Drehungen und Richtungswechsel immer schon der Fluß selbst gemacht hat? Wenn ich überhaupt keinen Einfluß darauf habe, was mit meiner Nußschale passiert? Was mache ich dann? Einfach nur dasitzen und raus sehen? Was bisher eine spannende Herausforderung war, ist langweilig geworden. Manchmal sogar frustrierend. Denn ich würde immer noch gerne in der ruhigen Mitte schwimmen, weiß aber jetzt, daß ich das in keinster Weise beeinflussen kann.
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In der Nußschale sitzt niemand. Ich bin der Fluß, auf dem sie tanzt – mal in ruhigem und mal in wildem Wasser. Welchen Unterschied macht das? Der Fluß fließt. Die Nußschale tanzt. Wen kümmert’s?