Ohne Eigenschaften?

Meine Augen sehen, was um mich herum geschieht. Die Gedanken in meinem Kopf erzählen mein Leben. Es gibt so viele Eindrücke, die in jedem Moment verarbeitet werden. Sie führen zu Erlebnissen, stoßen Gedanken an und scheinen zu Entscheidungen und Handlungen zu führen. Diese Maschine läuft auch in den ganz leisen, unbewegten Momenten.


Doch all‘ das, das ganze Leben, alles was existiert, erscheint in mir, Gott, der Stille. Ich bin vor jedem Moment, vor jedem Gedanken, vor allem bereits da. Einfach nur da. Nur da. Sonst nichts. Was ich bin, ist mehr als nur ein Beobachter. Es ist mehr wie der Raum, in dem alles stattfindet. Ohne Unterschied darf hier alles sein. Liebe und Leiden. Freude und Schmerz. Gut und Böse. Diese Dualität gibt es für mich, Gott, die Stille, diesen Raum nicht. Alles IST gleichermaßen.

Und doch hat diese Stille eine Qualität. Nicht im Sinne von „leise“ oder „groß“. Es ist keine Eigenschaft der Stille. Aber die Stille IST etwas. Die Stille ist nicht Stille, sondern diese Qualität. Einige beschreiben das als „Liebe“ oder „absolutes Annehmen“ oder auch einfach nur „Sein“. Das ist wahr – aber auch irgendwie unzureichend. Sobald man es in ein Wort kleidet, fehlt bereits ein Stück.