Ozean.

Es gibt ein Bild in verschiedenen nondualen Traditionen, das ich immer wieder sehr passend finden, um auf DAS hinzuweisen. Jeff Foster hat es gerade in seinen Notizen auf Facebook wieder benutzt. Es ist das Bild des Ozeans und der Welle.


Du nimmst Dich wahrscheinlich als eine Person wahr, die „getrennt“ von den anderen Personen da draussen existiert. Überhaupt gibt es anscheinend eindeutig Dich hier und vieles andere ausserhalb von Dir. Du unterscheidest Dich von Deinem Nachbarn, Deinen Freunden und mir. Ihr seid zwar auf dem gleichen Planeten, aber doch eindeutig getrennt. Es ist ja auch richtig, dass die Formen sich unterscheiden.

Wenn wir das jetzt mit den Wellen auf dem Ozean vergleichen, bist Du also eine Welle und ich auch. Vielleicht bist Du sogar eine größere Welle und kommst schneller voran. Während ich mich langsam auf die kalte Arktis zubewege, wartet auf Dich wahrscheinlich ein schöner, sonniger Südseestrand. Unsere beiden Wellen unterscheiden sich eindeutig in ihrer Form. Aber wie unterscheiden sie sich vom Ozean?

Gibt es den Ozean auf der einen Seite und die Wellen getrennt davon auf der anderen? Vielleicht ist ja ein Ozean ohne Wellen denkbar – aber kann es die Wellen ohne den Ozean geben? Die Wellen mögen sich in ihrer Form unterscheiden, aber in ihrer Essenz sind sie der Ozean. Nicht zwei verschiedene Ozeane: nein, der eine, einzige Ozean. Man könnte auch sagen, dass es nur den Ozean gibt und die Wellen sind einfach nur eine Form, die er annimmt. Erst durch das Annehmen dieser Formen entsteht eine Unterscheidung in Du und ich.

Was passiert denn, wenn Du, die Welle, den Strand erreicht? Die Form der Welle verschwindet – aber der Ozean ist immer noch da. Ihm fehlt nicht mal ein Tropfen. Da ist einfach nur weiterhin das Spiel der Wellen. So wie vorher auch schon. Wie es immer war und immer sein wird. Macht sich der Ozean Gedanken um die Wellen? Sind bestimmte Wellen wichtiger als andere?

Das, was Du als Deine Person wahrnimmst, ist nur genau das: eine Wahrnehmung. Eine Welle. Alles, was Du wahrnimmst, sind die Wellen auf dem Ozean. Alles, was Du wahrnimmst, sind die Formen, die der Ozean gerade annimmt. Alles, was Du wahrnimmst, ist der Ozean. Alles. DICH eingeschlossen. Es gibt nicht den Ozean und Dich. Es gibt nur Dich. Es gibt nur den Ozean.