Dieses Da-sein ist unauflösbar widersprüchlich. Zwei Dinge, die sich gegenseitig eigentlich ausschließen, sind gleichzeitig wahr. In jedem Moment. Und dieser Widerspruch scheint nicht nur extrem logisch zu sein, sondern unausweichliche Realität. Es ist so, als wäre 1+1=1. Oder als würde man beide Seiten einer Münze immer gleichzeitig wahrnehmen.
Die Wahrheit scheint darin zu liegen, dass die Trennung dieser beiden Dinge nur eine Illusion ist. Das, was unvereinbar scheint, ist schon längst und war schon immer Eins.
„Form ist Leere – Leere ist Form.“
„Form“ ist die Welt der Unterscheidung. Oder einfach das, was jede Person als Realität bezeichnen würde. Es gibt 1000 Dinge und Konzepte – eines vom anderen fein säuberlich getrennt. „Ich“ interagiere in dieser Welt als eigenständiges Wesen mit den anderen Objekten. „Ich“ habe eine Vielzahl an Eigenschaften und eine Geschichte, die „mich“ zu dem macht, was „ich“ bin: einzigartig.
„Leere“ ist ein Wort aus der Welt der Form, das auf etwas hinzuweisen versucht, das zwar erfahren, aber kaum (vielleicht garnicht?) kommuniziert werden kann. Es weist auf den „Ort“ hin, der an der „Quelle des Ichs und der Welt“ liegt. Von der „Form“ aus gesehen gibt es absolut nichts über „Leere“ zu sagen. Somit scheint sie garnicht zu existieren. Und doch steckt – sozusagen – alle „Form“ in der „Leere“.
Diese „zwei Welten“ scheinen sich gegenseitig auszuschließen und sind doch immer untrennbar Eins. Genau so gibt es gleichzeitig das „persönliche Ich“ und die „Leere“, in der „ich bin“ „alles ist“ bedeutet.
Wie unbeholfen all‘ diese Worte doch sind… Sie sind alle falsch – und doch richtig. Es fühlt sich an, als wolle man einem Blinden die Sonne erklären – ohne die Worte „Sonne“ oder „hell“ benutzen zu dürfen.