Rupert hat ein wundervolles Video ins Netz gestellt, das ich bei Janaka entdeckt habe:
„Why am I Not Enlightened Yet?„
In den zwanzig Minuten des Videos ist alles gesagt. Er erklärt die Erleuchtung anhand der Fernseh-Metapher. Er stellt zwei, drei einfache Fragen und erinnert so daran, wie einfach das alles ist. Wie fundamental klar und offensichtlich. Brilliant. Perfekt.
Ich versuche mal einige Passagen auf Deutsch wiederzugeben:
Stell‘ Dir vor, Du siehst einen Film. Da ist eine wunderschöne Landschaft zu sehen. Es kommt jemand herein und sagt: „Siehst Du den Bildschirm?“ Was machst Du? Wenn der Fernseher aus ist, ist da einfach nur der Bildschirm. Du machst den Fernseher an und der Landschaftsfilm ist zu sehen. Der Bildschirm ist nicht verschwunden, aber er erscheint jetzt als der Film. Du siehst Dir diese tolle Landschaft an und vergisst alles andere. Dann kommt jemand rein und fragt Dich, was Du siehst. „Eine wunderschöne Landschaft.“ Er sagt: „Siehst Du den Bildschirm?“
Siehst Du nicht schon die ganze Zeit den Bildschirm an? Er erscheint jetzt gerade als der Film, aber es ist immer noch der gleiche Bildschirm, den Du vor dem Start des Films gesehen hast. Ist also das Sehen des Bildschirms ein neues Ereignis? Taucht der Bildschirm im Film auf?
Die Suche nach Erleuchtung ist die Suche nach einem Ereignis im Film. Und solange Du nach einem Ereignis innerhalb des Films suchst, scheint es so, als würdest Du den Bildschirm nicht sehen. Denn Deine Aufmerksamkeit ist bei den Objekten im Film. Wenn Du Dir also den Film anguckst, was muss Du tun, um den Bildschirm zu sehen?
Der Bildschirm ist nichts Neues, das hinzukommt. Erleuchtung ist nichts Neues. Nichts, das verloren gegangen ist und wiedergefunden werden müsste. Man könnte höchstens sagen, dass sie übersehen wurde. Aber weil wir so sehr in den Film eingetaucht sind, suchen wir den Bildschirm dort. Es ist also so, als ob ein Schauspieler im Film auf der Suche nach dem Bildschirm ist.
Du suchst in Deinem Leben nach einem Ereignis, dass Du Erleuchtung nennst. Aber Erleuchtung ist kein Ereignis innerhalb des Films, sondern das Bemerken des Bildschirms. Und mit diesem Bemerken ist gleichzeitig auch klar, dass Du schon die ganze Zeit den Bildschirm siehst. Es gab nicht einen Moment, an dem der Bildschirm nicht gesehen wurde. Aber durch die Ereignisse des Films warst Du davon abgelenkt. Du bist schon die ganze Zeit Bewusstsein, Wahrnehmung.
Die Suche nach dem wahren Selbst oder das Loswerden-wollen des Egos sind Dinge, die im Film passieren. Ist das Sehen des Bildschirms davon abhängig, ob bestimmt Ereignisse im Film geschehen oder nicht? Kann der Bildschirm erst wahrgenommen werden, wenn eine bestimmte Stelle des Films erreicht ist?
Ist es nicht offensichtlich, dass Du derjenige bist, der sich seiner Erfahrungen / seiner Wahrnehmung bewusst ist? Wenn Du Deine Aufmerksamkeit jetzt auf diesen Wahrnehmenden richten solltest: wo würdest Du hingehen? In welcher Richtung müsstest Du suchen? Dieses Bewusstsein, das Du bist, ist immer da. Was soll da erleuchtet werden? Es ist bereits das Licht, in dem alles wahrgenommen wird.