Subjekt.

In „Objekte.“ haben wir herausgefunden, was wir alles nicht sind – nicht sein können. Es bleibt nichts, überhaupt nichts, aus der Welt der Sinne übrig, daß „Du“ sein könntest. Was bist Du dann also?


Durch das Ausschließen von allen Dingen, die Du nicht sein kannst („neti neti“), verschwindet die ganze Welt. Absolut alles, was Du als irgendetwas identifizieren kannst, bist nicht Du. Mach‘ Dir mal bewusst, wie weit das geht: Du musst nicht nur das Wahrgenommene ausschließen, sondern natürlich auch den Wahrnehmenden. Denn wenn Du erkennen kannst, daß es da einen Wahrnehmenden gibt, ist auch er ein Objekt Deiner Wahrnehmung. Und somit nicht „Du“.

Alles, was Du bisher als „ich“ bezeichnet hast, kannst Du nicht sein. Du bist weder ein Mann noch eine Frau. Du bist weder deutsch, noch klug, schlank, nett, eine Tochter, ein Bruder oder was auch immer. Die Person, mit der Du Dich identifizierst, ist nur eine Sammlung von Wahrnehmungen. Dieser Haufen von Objekten ist sicherlich ganz einzigartig und unterscheidet sich von anderen Objekt-Haufen. Aber keines dieser Objekte bist „Du“.

Wir fassen zusammen: das Wahrgenommene kann’s nicht sein, der Wahrnehmende ist es auch nicht. Irgendwie bleibt noch weniger „Nichts“ übrig, als gerade noch… Und doch bist „Du“ jetzt da, oder nicht?

Damit es den Wahrnehmenden und das Wahrgenommene überhaupt geben kann, muss es aber noch etwas geben: die Wahrnehmung an sich. Man könnte auch sagen: Bewusstsein. Oder einfach nur Sein. Das hört sich vielleicht etwas abstrakt an, ist aber genau das, was bei unserer Rechnung unter dem Strich übrig bleibt: reines Sein.

„Das Sein“ ist also unser gesuchtes Subjekt. Klingt komisch, ist aber so. Spätestens an dem Punkt ist es vorbei mit dem Verstehen. Das ist nichts, was der Verstand begreifen könnte. Tony Parsons hat das in einem seiner Vorträge dargestellt, indem er einfach ein paar Mal in die Hände geklascht hat. Was gibt es daran zu begreifen?