Täglich lese ich von Menschen, die das „torlose Tor“ durchschritten haben. Nicht durch jahrelange Übung, sondern durch einen eigentlich recht einfachen Prozess des direkten Hinweisens. Viele kommen gut vorbereitet und tun sich daher schwer auf diesem Weg. Trotzdem muss es nicht mehr als einige Tage oder sogar nur Stunden dauern, bis sie direkt vor dem Tor stehen.
Was passiert da? Ist das nur ein psychologischer Trick? Machen sich diese Menschen etwas vor? Ist es so eine Art Gehirnwäsche, weil man lange genug den immer gleichen Ideen gelauscht hat? Doch der Prozess besteht eigentlich nur aus Fragen. Und selbst, wenn die Zwischenschritte gelenkt werden: durch’s Tor geht jeder alleine. Da ist ein Moment von direktem, eigenem Wissen der Wahrheit, die einem niemand vorsagen konnte. Also doch kein Trick?
„Hinter dem Tor“ geht es aber noch weiter. Da ist kein Schalter umgelegt worden von „Leben heißt Leiden“ auf „ewige Glückseligkeit“. Nach dem Tor ist vor dem Tor – nur anders. Es gibt immer noch Gut und Böse. Ursache und Wirkung. Konditionierungen. Angeblich kann man das „Sehen“ nicht mehr ungeschehen machen. Aber ist das wirklich so? Ist das Durchschauen der Illusion wie ein unumkehrbarer Perspektivwechsel? Oder ist es doch nur ein Schritt in eine neue Welt, der groß oder klein ausfallen kann und der vielleicht nicht mal besonders weit führt?
Mir scheint es da keine Garantie zu geben. „Nicht-Finden“ ist nicht zwingend das Ende von „Suchen“. Was ist schließlich passiert? Im Wegfallen der Illusion wird gesehen, was sowieso schon immer der Fall war. Was sollte sich also ändern? Warum sollte es überhaupt eine Unterscheidung von „vor“ und „hinter“ dem Tor geben?
Es gibt im Grunde nichts dazu zu sagen. Suchen findet statt. Nicht-Finden findet statt. Begleiten und begleitet werden findet statt. Es ist einfach alles so… und so einfach.