Wen kümmerts.

Warum sollte man überhaupt über DAS sprechen? Es ist doch sowieso da. Man kann DEM nicht entkommen, ES nicht erreichen. Eigentlich kann man gar nichts damit machen. Warum also nach „Erleuchtung“ suchen, oder darüber sprechen?


Die Welt hat sich kein Stück verändert. Das Leben hat sich nicht verändert. DAS hat sich nicht verändert, nur weil es erkannt wurde. Der Alltag läuft genau so ab wie immer. Was sollte es also zu erzählen geben? Warum sollte sich jemand eine Geschichte über DAS anhören wollen?

Wenn man in eine Geschichte vertieft ist, voll in einen Kinofilm eintaucht, oder intensiv träumt, identifiziert man sich für eine Zeit lang mit einem bestimmten Charakter. Man leidet mit ihm. Das Herz klopft schneller, wenn ihm etwas Spannendes passiert. Fast genau so, als würde es einem selbst passieren. Und wir glauben auch noch alles, was da abläuft. Sonst hätte man nach einem Horrorfilm ja nicht so viel Angst alleine nach hause zu gehen.

Wenn ich in der schlimmsten Grusel-Szene aber auf einmal bemerke, wie mein Sitznachbar im Kino sein Popkorn mampft, ist der Spuk sofort vorbei. Die Anspannung der Identifikation mit dem Charakter auf der Leinwand ist weg. Es ist ganz klar, dass mir nichts passieren kann. Ich bin ja nur der Zuschauer im Kino und nicht der Filmheld. Alles ist gut.

Wenn man in den Film des Lebens eintaucht, ist es genau so. Sobald man bemerkt, dass man eigentlich nur Zuschauer ist, sind die Höhen und Tiefen der Handlung nicht mehr so wild. Man kann sie immer noch bewusst erleben und sich identifizieren – muss man aber nicht. Es tut sich eine große Freiheit auf, wenn man so aus dem Traum erwacht ist. Der Film läuft immer noch, aber man kann ihn ganz anders genießen.

Wenn ich in meinem Traum bemerke, dass alles nur ein Traum ist: was hat sich dann verändert? Ist es nicht immer noch nur ein Traum? So wie vorher auch schon?